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Deutsch
Taste MANUAL / AUTO (19) ausrasten und mit
dem Regler ATTACK (18) die Ansprechzeit des
Kompressors einstellen sowie mit dem Regler
RELEASE (20) die Rückstellzeit . Die Abbildung
10 verdeutlicht den Einfluss der beiden Regler
auf die Signalreduktion .
Abb. 10
Regler ATTACK und RELEASE
Einstelltipps:
a . Bei der Bearbeitung von Stimmen ist eine
relativ lange Attack-Zeit notwendig, damit
die Stimme nicht an Kraft verliert . Hohe
Pegelspitzen treten hier erst nach längeren
Vokalen auf . Den Regler RELEASE dagegen
auf eine kurze Zeit einstellen . So wird der
Anfang der nächsten Silbe nicht gedämpft .
b . Kurze Attack-Zeiten werden bei Schlagins-
trumenten benötigt, weil die größte Laut-
stärke am Anfang eines Schlags auftritt .
c . Bei der Kompression von Bässen längere
Attack- und Release-Zeiten einstellen . Zu
kurze Zeiten führen hier zu Verzerrungen .
d . Längere Release-Zeiten sind bei sehr dy-
namisch gespielten Instrumenten erfor-
derlich, z . B . bei E-Gitarren . Eine kurze
Release-Zeit würde Tremolo-Schwan-
kungen glätten . Zum Komprimieren der
Stereo- Summe eines Mischpultes ebenfalls
eine längere Release-Zeit einstellen, sonst
wird das Signal bei einer Lautstärkespitze
herunter- und sofort wieder heraufgere-
gelt . Ein „Pumpeffekt“ entsteht .
e . Die optimale Attack- und Release-Zeit ist
stark anwendungsabhängig . Fingerspitzen-
gefühl und Erfahrung sind hier erforder-
lich . Verschiedene Einstellungen sollten
ausprobiert werden .
6.4 Limiter einstellen
Unabhängig von Expander und Kompressor
überwacht der Limiter den Ausgangspegel
und begrenzt das Signal auf einen einge-
stellten Maximalwert . Dadurch können z . B .
Tonaufnahmen und Endstufen vor Übersteu-
erungen bewahrt und Lautsprecher vor Be-
schädigung geschützt werden . Dabei werden
kurze Überschreitungen des eingestellten
Pegels radikal begrenzt, bei länger dauernden
Überschreitungen wird das gesamte Signal im
Pegel reduziert .
Mit dem Regler THRESHOLD (24) den
maximal zulässigen Ausgangspegel einstel-
len . Findet eine Begrenzung statt, leuchtet
die LED LIMITER (9) . Zusätzlich wird die Re-
duzierung des Pegels mit der Anzeige GAIN
REDUCTION (8) dargestellt .
Leuchtet die LED LIMITER häufig auf,
sollte der Pegel mit dem Regler OUTPUT
GAIN (22) generell etwas gesenkt oder eine
höhere Kompression eingestellt werden .
6.5 SIDECHAIN FILTER
Ist die Taste SC FILTER gedrückt, durchläuft
das Steuersignal für die Signalbearbeitung ein
Hochpassfilter . Dies vermindert einen „Pump-
effekt“, der bei bassbetonter Musik entste-
hen kann, wenn aufgrund der Basstöne das
gesamte Signal impulsartig komprimiert wird .
6.6 Sidechain-Anwendungen
Als Sidechain wird der Schaltkreis des Steu-
ersignals bezeichnet . Das Steuersignal wird
normalerweise direkt aus dem Audiosignal
abgeleitet und beeinflusst den Ausgangs-
pegel, abhängig von den eingestellten Wer-
ten für Expander, Kompressor und Limiter .
Dieses Steuersignal kann zusätzlich auch
extern bearbeitet werden, bevor es die Dyna-
mik des Audiosignals kontrolliert oder es kann
ein Fremdsignal für die Steuerung herange-
zogen werden . Im Folgenden werden dafür
Anwendungsbeispiele beschrieben .
6.6.1 Frequenzabhängige Dynamik
De-Esser, Expander / Gate
Zur Unterdrückung von Zischlauten bei
Sprachaufnahmen einen Equalizer über die
Buchsen SIDE-CHAIN SEND (33) und RETURN
(34) einschleifen (
☞
Kap . 5 .3) .
1) Die Taste SC EXT (5) hineindrücken, damit
das extern bearbeitete Signal die Steue-
rung übernimmt .
2) Den Equalizer als Bandpassfilter so ein-
stellen, dass nur Frequenzen im Bereich
6 – 8 kHz durchgelassen werden .
Zur akustischen Kontrolle des Steu-
ersignals kann dieses durch Drücken der
Taste SC MONITOR (14) auf den Ausgang
geschaltet werden .
Der Kompressor arbeitet so als „De-Esser“ zur
Dämpfung von S-Lauten .
Auf die gleiche Art kann, z . B . zur bes-
seren Kanaltrennung beim Einsatz mehrerer
Mikrofone, die Expander / Gate-Sektion über
ein auf das jeweilige Instrument abgestimm-
tes Bandpassfilter gesteuert werden .
6.6.2 Fremdgesteuerte Dynamik
Ducker, Expander / Gate
Beim Ducker wird das Audiosignal in Abhän-
gigkeit von einem Fremdsignal komprimiert .
Ein Mikrofonsignal soll z . B . bei einer Mode-
ration ein Musiksignal herunterregeln . Das
Mikrofonsignal auf ein Mischpult und nach
der Vorverstärkung zusätzlich auf die Buchse
SIDECHAIN RETURN (34) geben . Das Musik-
signal am Kompressoreingang anschließen .
Den Kompressorausgang auf einen zweiten
Mischpulteingang legen .
Einstellungen am Kompressor:
1) Die Taste SC EXT (5) hineindrücken, damit
das externe Signal die Steuerung über-
nimmt .
2) Mit dem Regler THRESHOLD (15) einstel-
len, ab welcher Mikrofonlautstärke das
Musiksignal abgesenkt werden soll .
3) Mit dem Regler RATIO (17) die Stärke der
Musikabsenkung einstellen .
4) Die Taste MANUAL
/AUTO (19) auf
MANUAL stellen (ausrasten) und mit dem
Regler ATTACK (18) eine kurze Attack-Zeit
einstellen, damit das Musiksignal sofort
beim Sprechen abgesenkt wird .
5) Mit dem Regler RELEASE (20) die Zeit ein-
stellen, die verstreichen soll, bis nach einer
Mikrofondurchsage die Musik wieder die
normale Lautstärke erreicht (weiches Ein-
blenden) .
6) Zur akustischen Kontrolle des Steuersignals
kann dieses durch Drücken der Taste SC
MONITOR (14) auf den Ausgang geschal-
tet werden .
Ebenso kann die Expander / Gate-Sektion über
ein Fremdsignal gesteuert werden . Es kann
beispielsweise als Effekt zur Rhythmusbe-
tonung ein Basston durch den Schlag einer
Bassdrum (über den Eingang SIDECHAIN
RETURN) synchronisiert werden .
Hinweise:
– Ist die Buchse SIDECHAIN RETURN (34) nicht be-
legt, steuert unabhängig von der Schalterposition
SC EXT (5) immer das interne Sidechain-Signal die
Dynamik .
– Die Eingänge SIDECHAIN SEND (33) und die Aus-
gänge SIDECHAIN RETURN (34) werden nicht durch
Drücken der Sc4 dBu /−10 dBV (30) auf den
Pegel −10 dBV angepasst .